Donnerstag, 2. April 2009

Mein vorerst letzter Gang

So meine Lieben,
heute ist Donnerstag der 02. April und somit gilt meine Therapie als beendet, ich habe also das Schlimmste überstanden.
Gestern, witzigerweise am 01. April, trat ich meinen vorerst letzten Gang ins Klinikum an, um mir meine letzte Dosis abzuholen.
Wie erhofft verlief alles reibungslos. Mit einer Schachtel Pralinen für meine Assistentinnen und einem Fotoapperat bewaffnet, betrat ich mit einem zufriedenen Gefühl die Abteilung der Strahlentherapie. Hier ein paar kleine Impressionen der letzten Behandlung:









Die Atmosphäre war spürbar gelöst und ich sehnte mir den Augenblick herbei, als mir meine Maske das letzte mal abgenommen wurde. Im vorletzten Bild seht Ihr übrigends die Grundeinstellung des Geräts, bei der der Strahlenkopf zentral über meinem Kopf liegt. Im letzten Bild die erste der 3 Behandlungsstufen, bei der der Strahlenkopf leicht seitlich versetzt ist. Im weiteren Verlauf ist er dann in 2 weiteren Stufen weiter runter gefahren. Ich wurde also doch nur in 3 Bestrahlungswinkeln, anstatt wie zuerst angenommen in 5 Winkeln behandelt.
Der Abschied fiel mir dann natürlich leicht. Trotzdem gab es einen ergreifenden Moment, in dem mir die nette russische Assistentinn von der ersten Behandlung noch 2 Merci in die Hand drückte und mich bat bitte nie wieder zu kommen. Ich hoffe ich habe es richtig verstanden, dass sie hofft, dass ich für die Zukunft gesund bleibe und nicht, dass sie froh ist, mich endlich losgeworden zu sein ;-)
Sogar meine Maske bekam ich mit nach Hause. Ich überlegte lang, ob ich sie nicht einfach da lassen sollte, beschloss mich aber sie mitzunehmen. Ich möchte sie als Symbol sehen für das was ich durchgestanden habe und in schlechteren Zeiten noch durchstehen werde. Einfach eine kleine Motivationshilfe.
Habe sie für Euch natürlich nochmal seperat fotografiert: Sieht schon ein bisschen aus wie bei Hannibal Lector ;-)







Hinterher musste ich mit meiner Mum noch 15 Minuten bis zum Ende seiner Mittagspause warten bis dann das Abschlußgespräch mit dem Chefarzt stattfand.
Glücklicherweise hat die Therapie erfolgreich angeschlagen und er war rundum zufrieden. Ich wurde nochmals im Oberkörperbereich nach Lymphknoten und im Rachen- Halsbereich nach den Symptomen der Nebenwirkungen untersucht. Meine Halsschmerzen und die Entzündungen sind dank meiner Behandlung deutlich zurückgegangen und außer meinem Haarausfall und der leichten äußerlichen Hautreaktionen sind keine bleibenden Auswirkungen der Bestrahlung sichtbar. Ich denke, dass meine Behandlung an einem Scheidepunkt zuende gegangen ist, da v.a. die Haut in den letzten Tagen deutlich intensiver reagiert hat. Ich habe immer noch deutlich sichtbare Rötungen im Gesicht- und Halsbereich, die aber nicht spürbar sind. Eine Behandlungswoche mehr und die Nebenwirkungen wären wahrscheinlich deutlich stärker ausgefallen. In dieser Hinsicht tun mir die Patienten leid, die teilweise 40 (!) und mehr Bestrahlungstermine auszuhalten haben, da sind meine 15 Terminchen vergleichsweise schon beinahe ein Klacks.
Die nächsten Termine sind auch bekannt: in den nächsten Wochen muss ich wie erwartet nochmals zu meinem Onkologen, um mit Hilfe von CT Aufnahmen und Ultraschall festzustellen, ob alle Knoten erwischt worden sind. Laut dem Chefarzt ist es durchaus möglich, dass einige Lymphknoten durch die Behandlung vernarbt sind, also nicht mehr abschwellen können. Diese kann man dann mithilfe der Aufnahmen unterscheiden. Ansonsten beginnt nun die Zeit der Nachsorge. D.h. alle viertel Jahr zum Onkologen, jedes halbe Jahr zu einer kurzen Vorstellung in die Klinik. Diese regelmäßigen Nachsorgeuntesuchungen sind unheimlich wichtig um ein Rezidiv, also einen möglichen Rückfall schnellstmöglich erkennen zu können.
Körperlich geht es für mich in alter Manier weiter, ich kann also in spätesten einer Woche wieder voll mit meinem Training anfangen. Natürlich muss ich es ruhig angehen, aber ich bin ziemlich zuversichtlich, dass ich bald wieder fit sein werde. Pünktlich zu den ersten Sonnenstrahlen bin ich darüber sehr glücklich. Auch, dass ich mich wohl ab dem 20. April wieder ins Studium schmeissen kann.
Mit meinem abschließenden Fazit zu dieser intensiven Zeit möchte ich mir aber noch etwas Zeit lassen. Die letzten Wochen müssen einfach noch ein bisschen Revue passieren und ich muss auch erst mal wieder lernen mich mit meiner "Gesund-heit" auseinanderzusetzen. Schließlich war ich vor ein paar Wochen noch mitten im "schwer krank" sein. Schon irgendwie ne komische Situation, oder ? ;-)
Passt auf Euch auf und geht auch mal nach draußen, die Sonne und der Biergarten warten schon auf uns !!!
Lassts Euch jut gehen, ich melde mich die Tage mal wieder,
Lg Felix

1 Kommentar:

Flo hat gesagt…

Hi Brotherheart,
danke fuer die ausfuehrlichen und Einblick verschaffenden Berichte! Ich habe Deinen Heilungsweg mit viel Interesse verfolgt und bin sehr stolz auf Dich - das solltest Du selbst auch sein!
Viele Liebe Gruesse und bis bald!
Flo