Sonntag, 22. Februar 2009

4,5 Wochen nach der Diagnose

Wow, jetzt ist es wirklich schon 4,5 Wochen her seit der Diagnose. Mannomann die Zeit vergeht echt wie im Fluge. Mittlerweile hat das ständige Warten ein Ende und ich bin endlich auf dem aktuellen Stand der Dinge:
Meine Hoffnungen sind erfüllt worden und ich bin unendlich glücklich nur im Krankheitsstadium 1A zu sein.(A bedeutet, daß ich an keinerlei Nebebsymptome wie Nachtschweiß oder Gewichtsverlust habe.
Das Ganze wirkt sich demensprechend auf meine Therapie aus und bedeutet, daß ich sogar von einer Chemotherapie verschont werde. Mein Onkologe meinte, daß ich mit einer Chemo wohl übertherapiert werden würde, d.h. man würde bei mir mehr kaputt machen als heilen. Das kommt wohl v.a. in den unteren Stadien vor.
Den Anruf von meinem Facharzt bekam ich letzte Woche. Vorher musste ich noch meine Blutkörpersenkungsgeschwindigkeit messen lassen (wie schnell das Blut zum Serum wird). Das Ganze funktioniert über ein Routineverfahren und so wußte ich schon einige Stunden später, daß bei mir wohl alles im Rahmen sei. Wäre dies nicht so gewesen, hätte sich das negativ auf mein Stadium auswirken können.
Ich erfuhr, daß ich letztendlich doch "nur" eine Strahlentherapie bekomme. Empfohlen wird zwar zusätzlich die Antikörpertherapie, die aber leider nur in Verbindung mir einer Chemo von den Krankenkassen bezahlt wird. Der Grund dafür liegt darin, daß es leider bislang zu wenig Studien über den Wirkungsgrad der Antikörpertherapie gibt und sie sehr sehr teuer ist. (gesamt ca. 10000 Euro) D.h. sie wird an sich nur bei akuten Fällen, die sich in einem höheren Stadium befinden bezahlt.
Ich hatte ursprünglich die Idee an einer Studie teilzunehmen, um so an die bestmöglichen Behandlungsmethoden zu kommen, doch leider ist in diesem Bereich zur Zeit keine offene Studie vorhanden. Außerdem wäre man dadurch schon eine Art "Versuchskaninchen", trotz der Möglichkeit jederzeit aus der Studie aussteigen zu können...Naja, trotzdem vertraue ich meinen Ärzten und hoffe, daß es mit der Strahlentherapie für mich getan ist. Ihr fragt Euch sicherlich wie diese dann aussehen wird, deshalb hier eine Kurzinfo:
Die Strahlentherapie dient der direkten Zerstörung von Krebszellen. Sie kann zur Heilung der Krebserkrankung eingesetzt werden, aber auch - als sogenannte palliative Maßnahme - zur Behandlung von Beschwerden bei einer fortgeschrittenen Erkrankung.
Die radioaktiven Strahlen werden abgeschossen und dringen in die Zelle ein. Ein Teil von ihnen erreicht die DNS, die durch den Beschuss beschädigt wird. Das bedeutet zwar nicht den Tod der Zelle - es wird aber ein Programmfehler erzeugt, den sich die DNS "merkt". Der Fehler wirkt vor allem aus, wenn sich die Krebszelle erneut teilt. Sie gibt den Fehler an beide entstehenden Zellen weiter.
Da Strahlenbehandlungen mehrmals angewendet werden, geschieht das gleiche bei der darauffolgenden Behandlung wieder. Die Krebszellen können sich zwar meist noch einige Male teilen, bei einer der folgenden Zellteilungen sterben sie aber schließlich, weil sich zuviele Fehler angesammelt haben.Grundsätzlich machen radioaktive Strahlen keinen Unterschied zwischen gesunden Zellen und Krebszellen, letztere sind aber durch die oft extrem hohe Wachstumsgeschwindigkeit wesentlich empfindlicher als das überwiegend langsam wachsende gesunde Gewebe. Gesunde Zellen haben zusätzlich einen besseren Reparaturmechanismus als Krebszellen und können so die Programmfehler besser ausgleichen.
Auch bei der Strahlentherpie kann es zu einigen Nebenwirkungen kommen, die aber abhängig sind vom Grad der Bestrahlung, dem Ort und von meinem Allgemeinzustand:
Bei manchen Menschen treten keine oder fast keine Nebenwirkungen auf, andere wiederum reagieren stark auf die Behandlung. Einige Nebenwirkungen wären Müdigkeit, Appetitlosigkeit, örtlicher Haarausfall, Übelkeit/Erbrechen, Entzündungen im Halsbereich und Hautveränderungen. Wie ich das Ganze vertragen werde bleibt abzuwarten.
Bei mir gehts jetzt folgendermaßen weiter: Morgen habe ich meinen ersten Termin beim Radioonkologen, also Strahlentherapeuten in der Paracelsus-Klinik in Ruit. Da findet erst mal ein Vorgespräch statt und es werden einige Befunde besprochen (CT-Bilder, Abschlußbericht vom Onkologen, etc.) hinterher wird bestimmt wie stark bestrahlt wird, also mit wieviel Gray. Diese Maximalzahl an Gray wird dann in Einzeldosen auf mehrere Wochen verteilt. In der Regel werden 4-6 Wochen bestrahlt á 5 Tage die Woche. Das Wochenende bleibt frei, damit sich die gesunden Zellen wieder erholen können. Trotzdem muss das Ganze unter der Woche ohne Unterbrechung stattfinden, da sonst der Wachstumszyklus der Krebszellen nicht genügend gestört werden kann.
Nach der Bestimmung der max. Gray Zahl muss exakt bestimmt werden wo betsrahlt werden muss.(über CT Bilder) Hinterher wird eine Probebestrahlung gemacht und schließlich ein neuer Termin festgelegt wann die eigentliche Bestrahlung losgehen wird. Das werde ich dann wohl morgen alles berichten können.
Ich hoffe Euch mit einigen Erklärungen nicht allzu sehr zu langweilen, aber ich weiß, dass es einige von Euch interessiert, deshalb die Ausführlichkeit. Ansonsten gehts mir eigentlich jut. Habe wieder mit dem Sport angefangen und merke wie sehr mir der Ausgleich gefehlt hat. Bin jetzt einfach froh, dass es endlich los geht und, dass es - sollte es zu keinerlei Komplikationen kommen - möglich sein kann, daß ich Mitte April wieder studiere. Trotzdem möchte ich nichts überstürzen und "step by step" die Dinge angehen.
Bis daro wünsch ich Euch ne angenehme Restwoche - laßt Euch nicht allzu sehr stressen - es gibt schließlich wichtigere Dinge im Leben ;-)
Ich laß die Tage von mir hören !!!
take care, Felix

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